Anschließend schauen wir in die Stellungnahme der Regierungskomission für eine moderene und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung zu dem Thema der Sektorengrenzen im deutschen Gesundheitswesen.
Viel Spaß mit der Folge!
Zehnte Stellungnahme der Regierungskomission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung
Die zehnte Stellungnahme der Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung behandelt die Überwindung der Sektorengrenzen im deutschen Gesundheitssystem.
Problemlage:
- Das deutsche Gesundheitssystem ist stark in verschiedene Sektoren unterteilt (stationär vs. ambulant, ärztlich vs. nichtärztlich, etc.).
- Diese Trennung führt zu Ineffizienzen und Fehlsteuerungen, wie unzureichende Abstimmung zwischen ambulanten und stationären Strukturen, kostspielige Doppeluntersuchungen und unnötige stationäre Behandlungen.
Ziele der Empfehlungen
- Gemeinsame Planung der Gesundheitsstrukturen.
- Abbau ineffizienter Doppelstrukturen.
- Reduzierung der vollstationären Behandlungen zugunsten ambulanter oder teilstationärer Lösungen.
- Verringerung der durch Sektorengrenzen bedingten Bürokratie.
- Angleichung der Vergütung für vergleichbare medizinische Leistungen.
- Stärkung der nichtärztlichen Berufsgruppen und der Primärärzte.
Empfehlungen:
Kurzfristige Maßnahmen
- Level Ii-Krankenhäuser: Diese Krankenhäuser sollen ambulante und stationäre Leistungen erbringen und flexibel auf regionale Gesundheitsbedarfe reagieren. Sie sollen vorrangig ambulant behandeln und dabei bislang stationär erbrachte Leistungen ambulantisieren.
- Einführung degressiver Tagespauschalen zur Finanzierung und Abkopplung vom DRG-System (Fallpauschalen).
- Förderung der pflegerischen Leitung und Erweiterung pflegerischer Kompetenzen.
Mittel- und langfristige Maßnahmen
- Gemeinsame Planung der Versorgung: Ein regionales Planungsgremium soll die ambulante und stationäre Versorgung gemeinsam planen und Krankenhäuser für die ambulante Versorgung ermächtigen.
- Reduktion der doppelten Facharztschiene: Langfristig sollen nicht primärärztliche Fachärzte nur noch an oder in Kooperation mit Krankenhäusern tätig sein.
- Stärkung des Primärarztsystems: Ausbau und finanzielle Anreize für Primärärzte, um eine bessere Steuerung der Versorgung zu ermöglichen.
- Interprofessionelle Versorgung: Aufbau einer flächendeckenden Versorgung durch qualifizierte Pflegefachpersonen, die eng mit Primärärzten zusammenarbeiten.
Die vollständige Stellungnahme bietet detaillierte Vorschläge und beschreibt spezifische Maßnahmen zur praktischen Umsetzung dieser Empfehlungen.
International Nurses Day und die Bedeutung von Investitionen in die Pflege
Zum International Nurses Day haben verschiedene Pflegeverbände ihre Stimmen erhoben, um auf die Bedeutung von Investitionen in die Pflege aufmerksam zu machen.
ICN-Bericht „The Economic Power of Care“
Das International Council of Nurses (ICN) veröffentlichte einen Bericht, der die wirtschaftliche Bedeutung guter Pflege hervorhebt. Der Bericht zeigt, dass unzureichende Gesundheitsversorgung jährlich bis zu 1,6 Billionen US-Dollar an Produktivitätsverlust verursacht. Investitionen in die Pflege schaffen faire Arbeitsplätze, fördern die Geschlechtergleichstellung und tragen zur Armutsbekämpfung bei. Der Bericht betont, dass jeder Dollar, der in die Verhinderung nosokomialer Infektionen investiert wird, eine Rendite von sieben Dollar bringt.
Deutscher Pflegerat (DPR) fordert Investitionen
Der Deutsche Pflegerat (DPR) fordert, dass Deutschland jetzt in die Pflege investiert. Laut DPR-Präsidentin Christine Vogler können gut ausgebildete Pflegefachpersonen präventive Maßnahmen umsetzen, die teure Krankenhausaufenthalte vermeiden. Der DPR betont, dass es notwendig ist, den Rahmen der Heilkundeausübung für Pflegefachpersonen zu schaffen und die Abrechenbarkeit ihrer Leistungen zu ermöglichen. Investitionen in die Pflege verbessern die Qualität und Effizienz des Gesundheitssystems und sichern die langfristige pflegerische Versorgung.
DBfK fordert Maßnahmen vom Bundeskanzler
Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) nutzte den International Nurses Day, um einen offenen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz zu schreiben. Darin fordert der Verband, die Primärversorgung zu verbessern, Pflegebedürftigkeit zu verhindern, neue Aufgabenteilungen unter den Gesundheitsberufen vorzunehmen und die Bürokratie abzubauen. Der DBfK betont, dass die Pflegeberufe mehr Verantwortung übernehmen sollten, um die pflegerische Versorgung zu verbessern und Doppelstrukturen abzuschaffen.
Diese Aktionen und Forderungen unterstreichen die dringende Notwendigkeit, die Pflegeberufe zu stärken und in ihre Entwicklung zu investieren, um die Gesundheitsversorgung nachhaltig zu verbessern.
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