Die Entstehung des IPAG und seine Ziele
Das IPAG wurde vor einigen Jahren gegründet, um die Architektur des deutschen Gesundheitssystems grundlegend zu überarbeiten. Jürgen betont, dass das Ziel des Instituts nicht nur eine Reform, sondern eine umfassende Restaurierung des Systems ist. Das derzeitige System, das auf der bismarckischen Sozialgesetzgebung basiert, sei zu starr und zu stark auf Defizite und Krankheiten ausgerichtet. Es bedarf einer Neuausrichtung hin zu einem salutogenetisch orientierten System, das den Menschen und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellt.
Die Vision eines neuen Gesundheitssystems
Jürgen erklärt, dass das IPAG ein System anstrebt, das präventiv arbeitet und die Gesundheit der Menschen fördert, bevor Krankheiten entstehen. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Dezentralisierung der medizinischen Versorgung und u.a. die Einführung von Community Health Nurses, die direkt in den Gemeinden arbeiten und präventiv tätig werden können. Diese Fachkräfte könnten präventive Maßnahmen bereits in Schulen und Kindergärten umsetzen, um langfristig gesundheitliche Probleme zu vermeiden.
Herausforderungen und Lösungsansätze
Eine der größten Herausforderungen besteht darin, dass die Politik und die aktuellen Strukturen des Sozialgesetzbuchs (SGB) die notwendige Umstrukturierung erschweren. Jürgen fordert eine Bereinigung des SGB V von nicht-medizinischen Aufgaben und die Einführung eines neuen Sozialgesetzbuchs 13 (Care-Share 13), das die Kompetenzen und Zuständigkeiten der Pflege- und Therapieberufe klar definiert und ihnen mehr Autonomie verleiht.
“Wir müssen das Gesundheitssystem komplett neu ausrichten, nicht nur reformieren, sondern restaurieren. Es braucht eine Kernsanierung, um den Anforderungen der heutigen Gesellschaft gerecht zu werden." - Jürgen Drebes
Die Rolle der Politik
Jürgen betont, dass die Umstrukturierung nur mit Unterstützung der Politik gelingen kann. Die Politik müsse Gesetze erlassen, die den Gesundheitsberufen mehr Selbstverwaltung und Entscheidungsfreiheit ermöglichen. Ein Beispiel hierfür ist die Einführung von Pflegekammern.
Der Weg nach vorne
Das IPAG setzt auf Informationsveranstaltungen und den Dialog mit politischen Entscheidungsträgern, um die Notwendigkeit der Veränderungen zu verdeutlichen. Jürgen ist überzeugt, dass nur durch kontinuierliche Aufklärung und die Einbindung aller Beteiligten eine nachhaltige Verbesserung des Gesundheitssystems erreicht werden kann.
Fazit
Die Vision des IPAG für ein neues Gesundheitssystem in Deutschland ist klar: Ein präventives, menschenzentriertes System, das durch gut ausgebildete Fachkräfte in den Gemeinden unterstützt wird. Die Herausforderungen sind groß, aber durch engagierte Arbeit und politischen Willen können die notwendigen Veränderungen umgesetzt werden.
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